Steeldart im Landkreis Bad Hersfeld – Rotenburg

Wie alles began

Es begab sich im Herbst des Jahres 1980, als Bernd + Edith Heußner aus Bad Hersfeld im Spanienurlaub verweilten. Im dortigen Strandhotel bot eine englische Animateurin „DART“ als Freizeitsport an. Da die beiden Wahl-Hersfelder schon vorher von dieser traditionsellen englischen Sportart gehört hatten und sich dafür interessierten, meldeten sie sich mit weiteren Urlaubern aus Deutschland und Großbritannien zu einem kostenlosen Schnupperkurs an und machten so die erste nähere Bekanntschaft mit ihrem späteren Hobbysport. Die ehemalige britische Dartsportlerin Betty leitete den Schnupperkurs und führte die Teilehmerinnen und Teilnehmer in die hohe Kunst des Dartspielens ein. Sie lehrte alles was wichtig war, wie Stand, Zielen und Abwurf und Konzentration auf den Wurf. Nach zweiwöchigem fleißigem Training gewann Bernd Heußner das Abschlußturnier des Kurses.

Von da an hatte das Ehepaar aus Bad Hersfeld Blut geleckt und suchte nach der Urlaubsrückkehr zunächst erfolglos nach weiteren Dartbegeisterten in Bad Hersfeld und Umgebung. In den ersten Jahren wurde es immer nur mit der ungläubigen Frage: „Dart, was ist das?“ konfrontiert, bis dann in 1985 eine Kleinanzeige in der Hersfelder Zeitung erschien, mit welcher ein Dartbegeisteter aus dem Haunetal, der sich mehrere Jahre in Südafrika aufgehalten hatte, nach weiteren Dartinteressenten für das gemeinsame Dartspiel fahndete. Nach telefonischer Kontaktaufnahme zu dem Müsenbacher Joachim Hof traf man sich zunächst zu Dritt zum gemeinsamen Dartspiel. Einige Wochen später stieß dann noch der Bad Hersfelder Herbert Brandt zu dem Trio, der über seinen Bruder aus Nordrhein Westfalen (schon damals eine deutsche Darthochburg) zum Dartsport gefunden hatte. Fortan war das Quartett vom Dartvirus befallen und traf sich regelmäßig bei „Joe“ in Müsenbach zur gemeinsamen Ausübung des Dartsports.

Da die Vier nicht bis in alle Ewigkeit in einer Privatwohnung weiterspielen wollten, suchten sie nach einer Gaststätte, in welcher sie ein Dartboard aufhängen konnten, und fanden diese schließlich am Bad Hersfelder Tageberg im Reiterhof Steinhoff. Auch dem dortigen Wirt gefiel das Dartspiel und er steckte neben sich selbst auch noch einige seiner Stammgäste mit dem Dartvirus an. So wurde das Grüppchen der Bad Hersfelder Darter immer etwas größer. Letztlich blieben davon aber nur die Bad Hersfelder Dieter Altmann und Jörg Appelhans bei der Stange. Da der damalige Wirt, Horst Steinhoff seine kleine Kneipe an Wochenenden auch häufig für Feierlichkeiten nutzte, wurde es den Dartbegeisterten dort auf Dauer zu eng und man suchte eine größere Gaststätte möglichst mit geeignetem Nebenraum, um dort ein Dartboard aufzuhängen. Diese fand man nach längerer Suche im Bad Hersfelder Sandweg in „Marys Ranch“. Der dortige Billardraum wurde zwar überwiegend von amerikanischen Soldaten genutzt, eignete sich aber auch gut als Dartraum. So wurde aus einem Dartboard innerhalb kurzer Zeit eine Spielanlage mit 5 Dartboards, zumal auch ein Teil der bisherigen Billardspieler sich für den Dartsport interessierte.

Fast genau ein Jahr nach der Gründung des Hessischen Dartverbandes „HDV“ gründete der harte Kern der vom Dartvirus befallenen Bernd + Edith Heussner, Joachim „Joe“ Hof, Herbert Brandt, Dieter Altmann, Jörg Appelhans, Christa Eggerstedt und Theo Müller-Eggerstedt am 14.04.1986 den „1. Dartclub Bad Hersfeld“ – kurz: „1. DC H 86“ – und schloß sich Anfang 1988 dem HDV an. Ab September 1989 nimmt er außerdem bis heute an der freien „Nordhessischen Dartliga“ – kurz: „NHDL“ teil, wurde am 13.05.1990 in das Bad Hersfelder Vereinsregister eingetragten und trägt seither den Namen „1. DCH 86 e.V.“.

In den 90er Jahren schrieb der 1. DCH 86 e.V. seine Erfolgsgeschichte und verzeichnete einen großen Mitgliederzuwachs. Dartbegeisterte, Anfänger und Topspieler aus dem gesamten Landkreis und sogar aus benachbarten Landkreisen sowie aus den Städten Bad Arolsen, Fulda und Kassel traten dem Verein bei. Bernd Heußner fungiert zudem bereits seit 1991 als einer der Ligaleiter der NHDL.

Sehr beliebt und gut besucht waren in den 90er Jahren die monatlichen Competition, die gleichzeitig als Wertungsturniere für die jährliche Vereinsmeisterschaft genutzt wurden. In der NHDL jagte ein Erfolg den nächsten. Die 1. Mannschaft des Vereins schafft auf Anhieb den Durchmarsch von der C-Liga bis in die höchste A-Liga und gewann auch dort die Meisterschaft. Eine 2. Mannschaft wurde aufgestellt und später kamen auch noch eine dritte und eine vierte Mannschaft dazu. 1992 gewann das Team 1 auch die NHDL-Pokalrunde und präsentierte den gewonnenen Wanderpokal dem HZ-Team in der Jahnhalle in Bad Hersfeld. Nach weiteren Pokalsiegen in 1993 und 1994 ging der Wanderpokal dann endgültig in den Besitz des 1. DCH 86 e.V. über. Hierüber berichtete seinerzeit sogar das Hessische Fernsehn in der Hessenschau und hatte hierzu eigens ein Kamerateam nach Bad Hersfeld in die Jahnhalle entsandt.

Die jährlich veranstalteten offenen Dart-Turniere des 1.DCH 86 e.V. wurden immer größer. Nahmen an den 1. Bad Hersfelder Dart-Open noch 24 Personen teil, waren es bei den 2. Dart-Open schon 46, bei den 3. Open 69 und bei den 4. Dart-Open sogar 131 Teilnehmer. Später kamen zu den Dart- Open (Einzelmeisterschaft) noch der 8er-Cup (Teammeisterschaft) und der Bad Hersfelder Davis- Cup als Doppelmeisterschaft hinzu und es wurde auch eine Kreismeisterschaft organisiert und ausgetragen.

Als langjähriges Mitglied im Hessischen Dartverband nahmen verschiedene Vereinsmitglieder in der Folgezeit auch erfolgreich an Ranglistenturnieren des HDV teil und 1 Spielerin sowie zwei weitere Spieler qualifizierten sich so für die German Masters des Deutschen Dartverbandes „DDV“, wobei im Damenfeld der 3. Platz und im Herrenfeld der 5. Platz errungen wurde. Die erfolgreichen Darterinnen des 1. DCH 86 e.V. formierten sich in der Folgeziet zum Viererteam „Devils“ und mischten so die HDV-Damenliga auf. Mehrere Jahre hinterinander nahm das gemischte Team des 1.DCH 86 e.V. auch an der HDV 8er Liga teil und spielte die HDV-Pokalrunde mit. Unter dem Pseudonym „Top-Team“ wirbelte ein Teil des harten Kerns des 1.DCH 86 e.V. im Automatendart sogar die E-Dart-Liga auf.

Da der Einzugsbereich der Mitglieder im Laufe der Jahre immer größer wurde, entschlossen sich einzelne Grüppchen innerhalb des Vereins in ihren Heimatgemeinden eigene Clubs bzw. Vereine ins Leben zu rufen. Zuerst spalteten sich Darter aus Obersuhl, danach aus Alheim, Rotenburg-Braach, Bebra-Asmushausen, Friedewald und schließlich auch aus Cornberg ab. Im Ergebnis kann sich deshalb der 1. DCH 86 e.V. zu Recht als Vater des classischen Dartsports (Steeldart) im Landkreis Bad Hersfeld – Rotenburg bezeichnen.